Die ForTech Winter School ging 2024 mit neuem Konzept an den Start. In den Vorjahren spannte sich der Zeitraum unseres Nachwuchsförderungsprogramms über mehrere Monate. Das förderte zwar die langfristige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit datenrechtlichen Fragestellungen, unterband jedoch häufig auch den direkten Austausch zwischen den Teilnehmenden. Während der Planungsphase der ForTech Winter School 2024 war es daher ein zentrales Anliegen, das Programm derart zu gestalten, dass der Austausch unter den Teilnehmenden sowie die gemeinsame Forschung im Bereich des Datenrechts im Vordergrund steht. Dafür wurde das Programm in drei Phasen aufgeteilt, die sich insgesamt über einen Zeitraum von drei Wochen erstreckten.
Phase 1, die bei unserem Vorstandsmitglied, JProf. Dr. Katharina Kaesling, an der TU Dresden stattfand, legte den Fokus darauf, dass die Teilnehmenden sich mit den jeweiligen Richtungen des und aktuellen relevanten Fragestellungen im Datenrecht auseinandersetzen. Hinzukam ein Einführungsworkshop von JProf. Dr. Katharina Kaesling LL.M., der die Teilnehmenden im Rahmen einer „Schreibwerkstatt“ mit der wissenschaftlichen Arbeit und dem Finden von Forschungsthemen vertrauert machte. Während des Aufenthalts in Dresden ermöglichte JProf. Dr. Kaesling LL.M. den Teilnehmenden ein Besuch beim CeTI, einem Forschungszentrum, welches an der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschine oder, allgemeiner, cyber-physischen Systemen (CPS) in realen, virtuellen und entfernten Umgebungen arbeitet.
Phase 2 der ForTech Winter School war aufgrund der zwei Standorte des Programms – Bonn und Dresden – gezwungener Maßen eine Phase, die von den Teilnehmenden selbst bewältigt werden musste. Gleichwohl standen weiterhin Vorträge auf dem Programm, die die Teilnehmenden auch in diesen eineinhalb Wochen aktiv in die ForTech Winter School miteinbanden. Hauptziel der zweiten Phase war es, dass die einzelnen Teilnehmenden an ihren Thesen, die sie in Phase 1 grob aufgestellt hatten, vertiefter arbeiten und dabei ihre bis dahin durch Vorträge und Recherche gewonnenen Erkenntnisse miteinfließen lassen.
Phase 3 stellte den Abschluss der ForTech Winter School dar und fand in den neuen Räumlichkeiten des Zentrums für medizinische Datennutzbarkeit und Translation der Universität Bonn statt. In dieser letzten Phase rückte nochmals der interaktive Austausch über rechtliche Fragestellungen ins Zentrum, der sich durch Besuche bei und von Speakern aus der Praxis als besonders ertragreich erwies. Im Anschluss daran stellten die jeweiligen Teilnehmer ihre bisherigen Thesenpapiere vor, um einerseits Feedback zu erhalten, andererseits aber auch um den Raum für Diskussion zu schaffen.
Für die Vorträge, die während den einzelnen Phasen stattgefunden haben, war es ForTech dabei wichtig, den Teilnehmenden Expertise aus den Kerngebieten des Datenrechts zu liefern. Dazu gaben uns aus der Wissenschaft Speaker wie JProf. Dr. Björn Steinrötter (Inhaber der Juniorprofessur für IT- und Medienrecht, Universität Potsdam), Prof. Dr. Katharina Reiling (Professur für Öffentliches Recht, Universität Bremen) sowie Prof. Dr. Wolfgang Kerber (Professur für Wirtschaftspolitik, Universität Marburg) tiefergehende Einblicke in Problematiken des Data Governance Act, des Data Acts und in die Wissensgenerierung im Regulierungsrecht.
Um den Teilnehmenden aber auch die Auswirkungen dieser Problematiken aus praktischer Sicht zu verdeutlich, konnten wir die Data & Cyber Security Teams von Freshfields Bruckhaus Deringer PartGmbB sowie Heuking PartGmbB, die jeweils am Pulsschlag des Rechtsgebiets Data & Cyber Security beraten, gewinnen. Das Team von Heuking um unser Vorstandsmitglied Dr. Ruben Schneider und Marcel Poncza, welches uns in Köln empfing, legte hierbei den Fokus auf das Themenfeld Cybersecurity und erörterte den Teilnehmenden welche Herausforderungen im Hinblick auf Data Breaches und moderne Hackerangriffe bestehen. Freshfields komplementierte mit Ausführungen zum Data Act, der bis dahin von Prof. Dr. Kerber v.a. aus ökonomischer Perspektive kritisch betrachtet wurde. Hierbei konzentrierte sich der Vortrag von Dr. Theresa Ehlen, Dr. Lutz Riede und Dr. Verena Kirchmair auf das Spannungsverhältnis des Data Acts und dem Geschäftsgeheimnisschutz.
Insgesamt hat – so auch das Feedback der Teilnehmenden – die Winter School 2024 das geliefert, wozu sie ins Leben gerufen wurde. Innerhalb kurzer Zeit wurde bis dato größtenteils fachfremden Teilnehmenden ein Überblick über die zentralen Baustellen im Datenrecht vermittelt. Das hat zum einen dazu beigetragen, dass das wissenschaftliche „Können“ der Teilnehmenden verbessert wurde. Zum anderen aber auch – im Sinne der Herzensangelegenheit von ForTech – ermöglicht Nachwuchs im datenrechtlichen Bereich zu fördern. Besonders freut uns daher, dass drei der Teilnehmenden ihre im Rahmen der ForTech Winter School entstandenen Papiere für die kommende DSRI-Tagung eingereicht haben.
ForTech freut sich daher schon heute den nächsten Jahrgang wissenseifriger, motivierter und talentierter Nachwuchsjuristinnen und Nachwuchsjuristen im Rahmen unseres Programms begleiten zu dürfen.